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Neulich in Berlin
Tayyip Erdogan`s Kampf
um das Kopftuch
Der türkische
Premierminister und streng gläubige Islamist Tayyip
Erdogan trägt seinen Kampf um eine stärkere Islamisierung
der Türkei nun auch nach Europa. Vehement streitet er
darum, dass Frauen ihr Haar vollständig mit einem Kopftuch
verhüllen und dies nicht nur in der Türkei, wo es nach wie
vor verboten ist – sehr zum Unwillen von Erdogan, der
seine Tochter nur deshalb in der USA studieren lässt, wie
er sagt, da sie dort die „Freiheit“ behält, ihr Kopftuch
nicht abnehmen zu müssen.
Anfang Juni kam es
jetzt in der türkischen Botschaft in Berlin zum Eklat. Da
traf sich Erdogan mit einigen Landsleuten, die von ihrem
Leben, den Sorgen und Problemen, in der Bundesrepublik
berichten sollten. Eine Frau beklagte, dass ihr wegen
ihres Kopftuches die Ausstellung eines Reisepasses und der
Zutritt der Botschaft verweigert wurde. Erdogan bekam
unmittelbar einen seiner gefürchteten Wutanfälle, für die
er inzwischen schon bekannt ist, und beschimpfte den
Botschafter der Türkei vor versammeltem Publikum mit
größtem Ärger. Der Botschafter bestritt der Frau
den Zutritt zur Botschaft verweigert zu haben, betonte
aber, wirklich seine Vorschriften zu haben, was die
Ausstellung der Reisepässe betrifft: In der Türkei, wie
auch in den meisten anderen Ländern muss auf dem Passfoto
der Haaransatz zu sehen sein. Aufgestachelt durch Erdogans
Wut weitete sich die Beschimpfung des türkischen
Botschafters auf die Anwesenden aus, der obligatiorische
Ruf: „Allah ist groß“ wurde im Publikum gerufen und Buhrufe
waren zu hören. Vor laufender Kamera empörte sich Erdogan
über das Gesetz und wütete: „…selbst wenn es dieses Gesetz
gibt, werden wir es ändern.“
Die
Oppositionspolitiker in der Türkei kritisieren die jüngste
Entgleisung des türkischen Premierminister scharf, da eine
Erniedrigung eines türkischen Botschafters vor Publikum
das Ansehen des Landes beschädigen würde.
Wenn die Türkei in die
EU aufgenommen würde, würde sich das EU – Parlament sicher mit
einigen völlig neuen Themen zu beschäftigen haben.
zur Karikatur von Erdogan
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